Phytotherapie (pflanzliche Arzneien)
Pflanzliche Arzneimittel wurde von der Schulmedizin lange Zeit unterschätzt. Glücklicherweise nimmt die Anzahl an klinischen Studien stetig zu, die die hohe Wirksamkeit von Phytopharmaka belegen. Zum Beispiel bei gastrointestinalen Problemen, Stoffwechselerkrankungen, allergischen und chronisch-entzündlichen Prozessen, Hauterkrankungen, hormonellen Dysbalancen und vielem mehr können pflanzliche Medikamente mit ihren Inhaltsstoffen (wie etwa Gerb‑, Bitter‑, Schleim‑, Seifen- und sekundären Pflanzenstoffe) Beschwerden effektiv lindern. Insbesondere auch in der Frauenheilkunde stehen zahlreiche Phytopräparate aus der Apotheke als effiziente und nebenwirkungsärmere Alternative zu chemisch-synthetischen Arzneien zur Verfügung.
Ursprünglich war die Phytotherapie eine reine Erfahrungsheilkunde. Bereits Jahrhunderte vor Christus wurden die Heilwirkungen von zum Beispiel Kümmel, Leinsamen oder Hanf beschrieben. Auf Basis solcher empirischer Beobachtungen entstand in zahlreichen Kulturen eine traditionelle Pflanzenmedizin: So zum Beispiel auch im indischen Ayurveda, der über ein reiches System von sich gegenseitig in ihrer Wirkung unterstützenden Heilpflanzen verfügt. Auch in Deutschland stehen nach dem Arzneimittelgesetz registrierte traditionelle pflanzliche Arzneimittel zur Verfügung. Es handelt sich um Phytotherapeutika mit langjähriger Anwendung: Nachgewiesenermaßen wurden sie mindestens 30 Jahre lang für eine bestimmte Indikation eingesetzt, davon mindestens 15 Jahre in Europa.
Von der traditionellen Pflanzenmedizin unterscheidet sich die moderne Phytotherapie: Sie verwendet ausschließlich Arzneipflanzen und deren Zubereitungen, die in wissenschaftlichen Studien ihre Wirksamkeit bewiesen haben und so über eine Zulassung nach dem Arzneimittelgesetz verfügen. Diese so genannten rationalen Phytopharmaka unterliegen einer ähnlich strengen Überprüfung wie chemisch-synthetische Arzneimittel und weisen eine exakte Deklaration der Inhaltsstoffe auf. In meiner Praxis arbeite ich mit zahlreichen dieser Phytopräparate.
Pflanzliche Arzneimittel gelten als sanfte Medizin, weil sie eher moderat und langfristig wirken. Auch sie haben Neben- und Wechselwirkungen, greifen aber im Vergleich zu chemisch-synthetischen Arzneien meist weniger störend in den Organismus ein. Die Phytotherapie gehört in Deutschland zu den vom Gesetzgeber anerkannten besonderen Therapierichtungen.