Orthomolekulare Medizin
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, Aminosäuren, Fettsäuren, Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe sind für den Menschen lebensnotwendige Substanzen. Idealerweise werden Sie ausreichend über die Ernährung aufgenommen (wenige wie zum Beispiel Vitamin D oder das Vitaminoid Coenzym Q10 können auch vom Körper selbst synthetisiert werden), manchmal jedoch ist eine gezielte Nahrungsergänzung erforderlich. Die Orthomolekularmedizin substituiert individuell und krankheitsbezogen dem Körper nachgewiesenermaßen fehlende Stoffe, um seine Regulationsmechanismen zu unterstützen.
Orthomolekular bedeutet übersetzt die Einnahme der “richtigen” (“ortho-”) Substanzen. Diese werden, wenn keine ausreichende Versorgung vorliegt, therapeutisch in unterschiedlicher Dosierung von der Krankheitsprävention und Behandlung individueller Risikofaktoren bis hin zur Therapie manifester Beschwerden eingesetzt. Eine korrekt durchgeführte orthomolekulare Therapie ersetzt keine gesunde vollwertige Ernährung, sondern ergänzt diese. Sie kann medizinische Behandlungen inklusive naturheilkundlicher Verfahren sehr sinnvoll begleiten, manchmal ist sie sogar Voraussetzung für deren Wirksamkeit.
Unsere in der Regel zu energiedichte (zu viel Zucker und Fett) und dabei zu vitalstoffarme Kost begünstigt einen suboptimalen Mikronährstoffstatus, wie nationale Verzehrstudien belegen. Individuelle Defizite an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen und Fettsäuren können zudem durch zahlreiche Faktoren bedingt sein:
- Der Bedarf ist zum Beispiel im Alter, bei anhaltendem Stress, bei intensiver sportlicher Betätigung und schwerer körperlicher Arbeit sowie bei chronischen Erkrankungen zum Teil deutlich erhöht.
- Rauchen, Alkohol sowie viele regelmäßig eingenommene Medikamente wie z. B. Antibabypille, Schmerzmittel, Protonenpumpenhemmer oder Blutdrucksenker sind Nährstoffkiller.
- Schwermetalle wie Quecksilber, Blei oder Nickel, mit denen heute viele Menschen belastet sind, verdrängen Mineralstoffe im Körper aus ihren Bindungsstellen an Enzyme oder Rezeptoren und blockieren so deren Wirkung.
- Auch die genetische Ausstattung eines Menschen, seine sonstige Ernährungsweise und Aufnahme (Absorption) über den Darm beeinflussen die Bioverfügbarkeit von Mikronährstoffen.
- Resorptionsstörungen können außer durch chronische Krankheiten des Verdauungsapparates auch durch Nahrungsmittelintoleranzen (z. B. Gluten, Lactose, Fruktose, Histamin) bedingt sein.
- Bestimmte Ernährungsformen wie eine vegane oder vegetarische Lebensweise, einseitige Diäten oder Fastenkuren können ebenfalls Defizite an einzelnen Vitalstoffen auslösen.
Die Symptome eines Nährstoffmangels sind meist unspezifisch (etwa Erschöpfung, erhöhte Infekt- und Stressanfälligkeit, Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit, Haarausfall, Osteoporose etc.) und zeigen sich verzögert. Für eine gezielte Therapie ist eine aussagekräftige Labordiagnostik wichtig, leider wird diese meist nur von den privaten Krankenversicherungen übernommen. Abzuraten ist von einer unkontrollierten Einnahme von Mikronährstoff-Präparaten, da diese meist mehr Schaden als Nutzen anrichtet.