Ganzheitliche Darmtherapie
Ein gut funktionierender Darm ist essenziell für die Gesundheit des Menschen. Dabei spielen die Bakterienflora und deren Interaktion mit der Darmwand eine zentrale Rolle. Im Darm entscheidet sich, wie effizient wir Nährstoffe aus dem Essen aufnehmen. Er versorgt Körper und Gehirn mit Energie, entgiftet und regeneriert unseren Organismus. Bei anhaltenden intestinalen Störungen ist meist auch das Immunsystem geschwächt und allergische und entzündliche Prozesse werden schlechter reguliert. Auch Adipositas, Insulin-Resistenz und Typ-2-Diabetes, die hormonelle Situation und unsere psychische Verfassung (Stichwort: “Darm-Hirn-Achse”) stehen in Verbindung mit dem Darm. Neurotransmitter wie das “Glückshormon” Serotonin oder der beruhigende Botenstoff Gaba werden größtenteils im Darm gebildet.
Um das natürliche Gleichgewicht der Darmflora zu fördern und zu stabilisieren und eine geschädigte Darmschleimhaut zu regenerieren, bietet die Mikrobiologische Therapie nachhaltig wirksame Behandlungsmöglichkeiten. Neben gezielter Ernährung kommen Präbiotika (Ballaststoffe, die das “Futter” für die “guten” Bakterien liefern) und Probiotika (stoffwechselaktive Mikroorganismen wie Lactobazillen und Bifidobakterien) zum Einsatz sowie ggfs. Schleimhaut-Therapeutika, kurzkettige Fettsäuren, Mikronährstoffe und pflanzliche Substanzen. Meist müssen auch die oberen Verdauungsorgane Leber bzw. Galle, Magen und Bauchspeicheldrüse mit unterstützt werden, um ein gesundes, ausgewogenes Darmmilieu und eine funktionierende Verdauung wieder zu ermöglichen.
Für die Gesundheit des Darms sind – neben weiteren Mikroorganismen – verschiedenste Bakterienspecies wichtig, die die Schleimschicht besiedeln. Über einen Stuhltest können im Labor so genannte Schlüssel- bzw. Indikatorarten bestimmt werden. Durch Medikamente wie Antibiotika, Magensäurehemmer oder die Pille, durch anhaltende Fehlernährung (z. B. durch künstliche Süßstoffe, fett- und eiweißlastige bzw. ballaststoffarme Ernährung), chronischen Stress und Darminfektionen kann es dazu kommen, dass nützliche Bakterien auf der Schleimhaut zurückgedrängt werden und schädliche Keime zunehmen. Dies wird auch als Dysbiose (Fehlbesiedelung) bezeichnet.
Die Anzeichen können sich entweder direkt am Verdauungssystem etwa durch Bauchschmerzen, Blähbauch und Völlegefühl nach dem Essen, Nahrungsmittelintoleranzen sowie chronische Verstopfung oder Durchfälle bemerkbar machen. Oder es kommt zu unspezifischen Symptomen wie z. B. Infektanfälligkeit, Erschöpfung, Hautausschlägen, Allergien, Gelenkschmerzen, Heißhungerattacken, Mangelzuständen an Mikronährstoffen etc. Die Diagnose erfolgt über eine Stuhlanalyse im Labor, die Hinweise auf die Darmflora, Verdauungsenzyme und den Zustand der Darmschleimhaut gibt.
Trotz umfassender Forschungsarbeiten befindet sich das Verständnis der komplexen Interaktion zwischen Darmflora und Mensch noch in den Anfängen, bei der Mikrobiologischen Therapie handelt es sich überwiegend um naturheilkundliche Erfahrungsmedizin. Auch die Schulmedizin kennt die Darmsanierung, wendet sie aber im Vergleich zur Naturheilkunde nur selten an, zum Beispiel nach einer hoch dosierten Antibiotikatherapie, die die natürliche Darmflora zerstört hat. Abzuraten ist von einer unkontrollierten Einnahme von Probiotika ohne Kenntnis der individuellen Darmsituation. Auch ist die Qualität der angebotenen Präparate extrem unterschiedlich.