Körpereigene Entgiftung
Schadstoffbelastungen werden mit zahlreichen chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht, da sie zu chronisch-entzündlichen und oxidativen Prozessen im Organismus führen. Die Entlastung davon fördert seine Regulationsfähigkeit (Selbstheilungskräfte) und unterstützt die Energiegewinnung (Mitochondrienfunktion). Letztere ist die Grundlage aller Körperprozesse wie Stoffwechsel und Verdauung, Hormon- und Immunsystem.
Entgiftung und Ausleitung stellen insofern eine sehr effektive Art der Gesundheitsvorsorge dar. Verschiedenste, vor allem sich schleichend entwickelnde Beschwerden können nach Auffassung der Naturheilkunde dadurch positiv beeinflusst werden, unter anderem:
- Chronische Entzündungen und Schmerzen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- Hormonelle Störungen
- Chronische Erschöpfung
- Kopfschmerz und Migräne
- Rheumatische Beschwerden
- Hauterkrankungen
- Vorzeitiger Alterungsprozess
Wie gut sich ein Mensch vor Schadstoffen schützen und diese eliminieren kann, unterliegt (neben Art und Umfang der Belastung) genetischen Einflüssen und Lebensstilfaktoren wie seiner Ernährung. Für die Detoxifikation benötigt der Körper hochspezialisierte Enzymsysteme, aber auch Mikronährstoffe wie zum Beispiel Zink, Selen, Kupfer, Magnesium, Vitamin C und bestimmte B‑Vitamine. Studien haben gezeigt, dass sekundäre Pflanzenstoffe, wie sie zum Beispiel in Rosenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Meerrettich, Kurkuma oder Kresse enthalten sind, die Aktivität der Entgiftungsenzyme vorteilhaft modulieren.
Der Abbau von toxischen Substanzen, die so genannte Biotransformation, verläuft in drei Phasen. Vereinfacht gesagt, müssen etwa Schwermetalle oder Inhaltsstoffe von Medikamenten in Phase eins zunächst mobilisiert und aktiviert werden, bevor sie in Phase zwei entschärft bzw. inaktiviert und in Phase drei mit der Galle über den Stuhl oder mit dem Urin über die Nieren ausgeleitet werden. Für die Exkretion über den Darm ist eine ballaststoffreiche Ernährung, die Toxine bindet, wichtig. Dagegen hemmt ein so genanntes Leaky Gut (Durchlässigkeit der Darmbarriere) die körpereigene Entgiftung. Ein leicht saures Dickdarmmilieu ist zudem Voraussetzung dafür, dass schädliche Substanzen – auch aus dem körpereigenen Stoffwechsel wie beispielsweise das bei der Eiweißverdauung anfallende Ammoniak – den Darm verlassen und nicht die Leber zusätzlich belasten. Im Fall der Nieren beeinflusst der Urin-PH, ob Gifte eliminiert oder rückresorbiert werden.
Die drei wichtigsten Akteure, die die permanent notwendigen Aufräumarbeiten im Körper vornehmen, sind die Leber als unsere Entgiftungszentrale und Darm und Nieren als die primären Ausleitungsorgane. Da die Leber gleichzeitig als Hauptentsäuerungsorgan fungiert und bei chronischer Stressbelastung (Säurenbildung) oder säureüberschüssiger Ernährung ihre Entgiftungsfunktion nur eingeschränkt ausüben kann, spielt in diesem Zusammenhang auch das Säure-/Basengleichgewicht eine Rolle.
Individuelle Schadstoffquellen sollten vermieden oder zumindest reduziert werden. Dabei ist insbesondere zu denken an Amalgamfüllungen und Zahnherde (kranke, oft wurzelbehandelte Zähne) sowie die unzähligen Zusatzstoffe in prozessierten Lebensmitteln. Auch viele Nahrungsergänzungsmittel enthalten solche Additiva. Medikamente einschließlich Hormonpräparaten müssen ebenfalls verstoffwechselt und ausgeschieden werden. Nikotin (Rauchen/Dampfen) ist eine erhebliche Quelle für Schwermetalle. Zu häufiger Fischverzehr kann zur Belastung mit Quecksilber führen, in Miesmuscheln wurden zusätzlich noch Arsen, Blei und Cadmium nachgewiesen.
Entgiftung und Ausleitung sind etablierte Verfahren der Naturheilkunde mit langer Tradition. Ihre Wirkung und Wirksamkeit sind nicht durch Studien belegt, allerdings sind sie bisher auch kaum näher untersucht worden. Von der Schulmedizin werden synthetische Chelate (so genannte Komplexbildner) zur Ausleitung von Schwermetallen bei akuten bzw. schweren Vergiftungen eingesetzt.